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Test: GEWA UP 380 G – Digitalpiano Made in Germany

  • Die deutsche Marke GEWA Pianos präsentiert mit dem UP 380 G ein hochwertiges Homepiano für den gehobenen Einstieg sowie für Fortgeschrittene.
  • Es überzeugt mit charakter- und ausdrucksstarken Piano-Sounds sowie umfangreicher Ausstattung und ansprechendem Design.
  • Die „Graded Hammer“-Tastatur mit Ivory-Touch-Oberfläche ist hochwertig und vermittelt ein angenehmes Spielgefühl.
GEWA UP 380 G
(Foto: J. Sunderkötter)
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Als Hersteller von Digitalpianos mag die Firma GEWA vielen (noch) nicht präsent sein, aber mit der aktuellen Digitalpiano-Serie sollte sich das bald ändern. Denn in Klang- und Verarbeitungsqualität kann sich das GEWA UP 380 G trotz starker Konkurrenz behaupten. Mit charaktervollen und ausdrucksstarken Klavierklängen bringt dieses Digitalpiano – Made in Germany – frischen Wind in die Szene.

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Auf jeden Fall kann man schon mal festhalten, dass sich das GEWA UP 380 G im oberen Mittelfeld zwischen 1.000 und 2.000 Euro selbstbewusst positioniert. Dort befinden sich bereits sehr starke Modelle von Yamaha und Kawai im Kampf um die Gunst von Einsteigern und Fortgeschrittenen.

Schon der Blick auf das Äußere und die Ausstattungsdetails zeigt, dass es sich bei den UP-Modellen von GEWA um Digitalpianos der gehobenen Klasse handelt: Graded Hammermechanik-Tastatur mit Ivory-Touch-Oberfläche, satte Polyphonie-Leistung, detailreiche Klavierklänge. Auch ansonsten scheint alles an Bord zu sein, was man heute von einem Digitalpiano dieser Preisklasse erwarten darf inklusive Metronom, Recorder, USB, MIDI, Bluetooth.

Erstmal anspielen

Ich möchte gleich auf den Punkt kommen, der mich spontan anspricht: Der Piano-Sound. Alle Digitalpianos präsentieren auf dem ersten Preset-Speicher den Klang eines großen Konzertflügels. Das ist auch beim GEWA UP 380 G nicht anders – hier ist es laut Hersteller ein Steinway D-274. Das Grand Piano im UP 380 G zeigt sich gleich charaktervoll, brillant und voluminös. Der Klang reagiert nuanciert, insbesondere auch im Fortepedal dank Halbpedal-Funktion.

Lebhafter Klang…

Was mir am Piano-Sound des UP 380 spontan gefällt, ist sein lebhaftes Klangverhalten. Ohne Zweifel haben wir es hier mit einem perfekt intonierten Konzertflügel zu tun. Die Perfektion beim Piano-Sampling wurde insbesondere auch darauf angewandt, die leichten Unterschiede und Variationen zu erhalten, wie man sie in Tonansatz und Schwebung im Ausklang beim akustischen Original erlebt. Beim GEWA UP 380 G findet sich dies in einem Maße, das im Zusammenspiel einen sehr angenehmen und ausgewogenen Gesamtklang produziert. Im Vergleich dazu wirken die Piano-Sounds der Platzhirschen fast schon „überoptimiert“.

GEWA 380 G  - Tastatur mit Ivory Touch (Foto: J. Sunderkötter)
Die Tastatur vermittelt dank Ivory Touch Oberfläche ein komfortables Spielgefühl. (Foto: J. Sunderkötter)

…mit viel Dynamik!

Ich bin begeistert von der Klangdynamik: Von pianissimo bis mezzo forte hat der Klang einen geradezu lyrischen Charakter mit wunderschön ausgearbeitetem Tonansatz und viel Wärme im Sound. Und doch sind da Reserven für ein kraftvolles Forte. Hörbare Übergänge zwischen den Dynamik-Layer-Bereichen sind manchmal vielleicht im Fortissimo wahrzunehmen. Die Attacks im mittleren Tonbereich haben hier eine tolle Strahlkraft. Mir gefällt, dass solche Ausdruckskraft möglich ist. Aber man muss es erwähnen, dass die japanischen Mitbewerber hinsichtlich einer möglichst stufenlosen, kontinuierlichen Dynamikumsetzung die Nase vorn haben.

Der Klavierklang des GEWA UP 380 G berücksichtigt außerdem Klangdetails, die das Zusammenspiel von Dämpfern und Saiten realistisch klingen lassen. Für den Zusammenhalt der einzelnen Töne sorgen Sympathetic Resonances sowie im Pedal gespielt ein großer, schwebender Klang der Damper Resonance.

Das GEWA UP 380 G im Video-Test

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Mehr Informationen

Weitere Piano-Sounds & mehr

Insgesamt 40 Klänge – sortiert nach Kategorien Piano, E-Piano, Strings Choir, Organ, Bass & Guitar und Others – bringt das GEWA UP 380 G mit. Sieben davon widmen sich dem akustischen Piano. Das Grand Piano gibt es dabei in den Varianten Concert, Bright und Mellow. Neben dem Concert Grand gefällt mir auch das Upright Piano sehr gut – ebenfalls sauber und mit Liebe zum Detail gesampelt. Auch an ein Harpsichord wurde gedacht – schön klar und transparent im Klang.

Zu den Favoriten unter den Vintage-E-Pianos sind für meinen Geschmack eindeutig das Seventy Three und das Wurlitzer. Die Movie Strings besitzen einen schönen Klangrealismus und erreichen als Layer mit der Kirchenorgel ein Klangvolumen epischen Ausmaßes. Ebenso gut macht sich die Kombination Strings und Choir.

Bei einem Digitalpiano mögen diese Sounds nicht die zentrale Rolle spielen, aber umso mehr darf man sich über die tolle Klangqualität freuen, die das GEWA UP 380 G hier zu bieten hat. Weniger toll sind Zusatz-Sounds wie Nylon- und Steel Guitar gelungen – Schwamm drüber. Die Bässe wiederum sind echt klasse.

GEWA UP 380 G mit „Graded Hammer“-Tastatur

Im Unterschied zu den großen japanischen Marken verbaut GEWA keine Tastaturen aus eigener Entwicklung und Fabrikation. Im Gewa UP 380 G kommt der Tastaturtyp TP/40 GH des italienischen Herstellers Fatar zum Einsatz. „GH“ steht hier für „Graded Hammer“, was bedeutet, dass die unterschiedliche Gewichtung von, Bass-, Mitten- und Diskant-Bereich berücksichtigt wird wie es auch beim akustischen Flügel der Fall ist.

Die Tastatur vermittelt dank Ivory-Touch-Oberfläche ein komfortables Spielgefühl. Und man spürt gleich, dass man auf einer hochwertigen Tastatur mit Hammermechanik spielt. Ich vermisse eine Druckpunktsimulation (Escapement), die beim Spielen im Pianissimo der Kontrolle der Anschlagdynamik dienlich ist – in dieser Preisklasse eigentlich ein Standard.

Großer Funktionsumfang

In der Funktionalität lässt das GEWA Piano an nichts vermissen – man findet hier alles, was man von einem Digitalpiano in dieser Preisklasse erwarten darf (und mehr): 

  • Metronom, Recorder und Player zum Klavierüben, 
  • mit DUAL und SPLIT lassen sich maximal zwei verschiedene Klänge gleichzeitig spielen,
  • zusätzlich gibt es einen Vier-Hand-Modus, der die Tastatur in zwei Bereiche mit identischer Tonhöhe unterteilt – nützlich für den Klavierunterricht,
  • In der Werkseinstellung ist der Sound des Wiedergabesystems neutral mit einem eher mittenbetonten Klang. Man kann das Klangverhalten grundsätzlich mittels BRILLIANCE etwas verändern, aber hier wären sicher verschiedene EQ-Profile eine effektivere Lösung.

Wer darüber hinaus in der Klanggestaltung kreativ werden möchte, findet detaillierte Möglichkeiten, um auf das Klang- und Spielverhalten der Klavierklänge Einfluss zu nehmen. Saitenresonanzen, Damper Resonance, Una Corda Level lassen lassen sich nach Geschmack einstellen. Der Key-Off-Effekt wird hier nicht berücksichtigt. Aber Effekte wie Reverb und Chorus etc. sind selbstverständlich an Bord. Lobend erwähnen muss man, dass User-Einstellungen sich speichern lassen.

GEWA 380 G - Anschlüsse (Foto: J. Sunderkötter)
Die Anschlüsse befinden sich an der Unterseite des Tastaturteils: MIDI-In/Out, Line-In (Miniklinke), Audio-Ausgang, USB und ein optionales Sustain-Pedal. (Foto: J. Sunderkötter)

Kalibrierung der Tasten

Keine Angst – die Tasten sind selbstverständlich ab Werk kalibiriert. Dennoch bin ich überrascht über diese Möglichkeit: Das hat absolut Seltenheitswert. Die Tastaturen von Digitalpianos sind grundsätzlich extrem robust gefertigt, aber es kann durchaus vorkommen, dass sich das Spielverhalten einzelner Töne über die Zeit verändert. Jede Mechanik unterliegt schließlich gewissen Abnutzungserscheinungen – auch bei Klavieren und Flügeln muss die Mechanik nach einigen Jahren nachreguliert werden.

In solch einem Fall kann man beim GEWA Piano die betroffenen Tasten im Dynamikverhalten nachjustieren. Dazu braucht man glücklicherweise kein Werkzeug, sondern öffnet einfach das entsprechende Funktionsmenü. Die Handhabung ist sehr einfach, aber die Bedienungsanleitung weist darauf hin, dass nur erfahrende Anwender diese Funktion nutzen mögen.

GEWA UP 380 G - Dank großem Display lässt sich die Funktionen des Pianos komfortabel handhaben. (Foto: J. Sunderkötter)
Dank großem Display lässt sich die Funktionen des Pianos komfortabel handhaben. (Foto: J. Sunderkötter)

Einfacher Aufbau, übersichtliche Handhabung

Generell ist die Handhabung der nicht wenigen Funktionen einfach gehalten. Dank großem Display und dem übersichtlichen Bedienfeld links neben der Tastatur ist das Navigieren in den Funktionsmenüs tatsächlich sehr einfach. Lediglich die Farbgebung ist etwas ungünstig gewählt, denn bei schlechten Lichtverhältnissen sind die Beschriftungen der drei hellblau hinterlegten Taster nicht gut zu lesen. Aber die Funktionen PLAY/STOP, RECORD und METRONOM bedient man ohnehin schnell aus dem Effeff.

Wer das GEWA UP 380 G im verpackten Zustand angeliefert bekommt, sollte für den Moment einen Helfer einplanen, um das 65 kg schwere Paket zu bewegen. Der Aufbau gestaltet sich einfach, aber auch hier sollte jemand zur Hand gehen. Denn allein bekommt man den Spieltisch, in welchem sich die Tastatur, die Lautsprecher und die Elektronik befinden, kaum in das Stativ gehievt.

Fazit: Toller Piano-Sound, gute Verarbeitung, viele Funktionen 

Im Test überzeugt das GEWA UP 380 G mit einem hochwertigen Flügelklang, der sich mit eigenem Charakter souverän in der Digitalpiano-Mittelklasse positioniert. Die Tastatur ist ohne Zweifel hochwertig, kann aber in puncto Druckpunktsimulation und Verarbeitungsqualität nicht ganz mit den Mitbewerbern dieser Preisklasse Schritt halten. Dank der guten Sounds, Design und Verarbeitung des Gehäuses sowie vielen sinnvollen Funktionen überwiegt unterm Strich aber der positive Eindruck. Dieser Piano-Sound macht einfach Freude.

GEWA UP 380 G – Übersicht

Erhältlich seit: 10.2018
Tastatur: Fatar TP/40 GH, 88er Hammermechanik-Tastatur mit Ivory-Feel-Oberfläche und graduierter Gewichtung
Klangerzeugung: Sampling
Polyphonie: 256 Stimmen
Hersteller: GEWA

Jörg Sunderkötter

Im Test überzeugt das GEWA UP 380 G mit einem hochwertigen Flügelklang, der sich mit eigenem Charakter souverän in der Digitalpiano-Mittelklasse positioniert.

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