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Test: Heavyocity ASCEND Modern Grand – Piano-Library

  • Grundlage der Piano-Library ist ein Concert D Grand Piano.
  • ASCEND Modern Grand beinhaltet Prepared-Piano-Samples, die mit Hilfe von Gummistoppern, Metalllöffeln, Holzstöcken, Ketten, Besen, EBow, Resonanzen und Fäden erzeugt wurden.
  • Die Library ist für NI Kontakt bzw. den kostenlosen Kontakt Player erhältlich.
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Heavyocity ASCEND Modern Grand zeigt ein Concert D Grand Piano mal in einem ganz anderen Licht. Denn hier geht es nicht um klassische Klavierklänge, sondern um fantasievolle und überraschende Klangspielereien. Normal geht auf jeden Fall anders.

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Und genau darum geht’s: Wer „normal“ schon hat und darüber hinaus weitere Spieltechniken des akustischen Klaviers im Audio-Rechner realisieren möchte, findet mit ASCEND Modern Grand eine äußerst umfangreiche Piano-Library der besonderen Art.

Soviel steht schon mal fest: Mit stolzen 48 GB an gesampeltem Sound-Material ist ASCEND Modern Grand ein Spitzenplatz sicher in der Reihe der Prepared-Piano-Libraries. Die Hälfte der 16 Basis-Sounds wurden mittels verschiedenster Extended Piano Spieltechniken geschaffen. Zwar gibt es auch herkömmliche Pianos sowie ppp-Piano-Klänge, immer aber steht eine erweiterte Klangästhetik im Vordergrund dieser Piano-Library. 

ASCEND Modern Grand ist ein Soundmonster!

Ausgestattet mit einem vielseitigen Arpeggiator, Convolve-Sektion, Three Point Mixer sowie einer Vielzahl an Optionen und Effekten sollten der Kreativität keine Grenzen gesetzt sein. Um schnell zum Ziel zu gelangen, gibt es auch noch ganze 110 Snapshot-Presets, die in fünf Unterkategorien eingeteilt wurden. Das zentrale Element des Modern Grand ist der Three Point Mixer. Jeder Spitze dieses Dreiecks kann einem von 16 Source Sounds zugewiesen werden, um anschließend in Echtzeit diese drei Klänge miteinander zu verschmelzen. 

ASCEND Modern Piano: Three Point Mixer
Der Three Point Mixer ist ein intuitives Bedienelement, um die vielen Klangmöglichkeiten von Heavyocity ACSEND Modern Piano zu entdecken. Dazu muss man einfach nur den Punkt über das Dreieck ziehen und je nach Position passen sich die Lautstärken an. Doch auch mittels MIDI, Velocity, Noten, einem LFO, oder einer Envelope Kurve kann der Punkt angesteuert und beeinflusst werden.

Positiv überrascht hat mich hier noch die Record-Funkion, welche aufregenden Klangverläufe im Three Point Mixer automatisieren kann. Man zeichnet die Regler-Bewegung des Three Point Mixers auf, um sie dann als Loop wiederzugeben. Sogar Zufall-gesteuerte Abweichungen kann man dazumischen, um die Automationen dann noch etwas variieren zu lassen.

ASCEND Modern Piano - Echoes
Der Echoes-Effekt wandelt einzelne Töne oder auch Akkorde in viele Facetten um. Simple Ideen lassen sich ganz schnell in vielseitige Klanggebilde transformieren. Bei Bedarf können auch nur bestimmte Noten vom Echoes Effekt generiert werden.

Sounddesign mit ASCEND Modern Grand

Ein Gamechanger ist der Convolve-Effekt. Mit simplen Einstellungen kann Convolve den ganzen Sound noch einmal komplett umkrempeln. Einfach eine der 48 Impulsantworten auswählen und in Kombination mit den Filtern, dem Gate und dem Hall erreicht man völlig neue Klangwelten. Das besondere hierbei ist, dass jede der drei Sound-Quellen des Three Point Mixers individuell stark zum Convolve-Effekt geschickt werden kann.

Ascend Modern Piano - Convolve-Effekt
Auch wenn der Convolve Effekt mit dem Convolution Reverb verwandt ist, findet man die Hall Effekte in der FX Sektion.

Zu einem gewaltigen Kompositionstool wird Modern Grand mit dem Arpeggiator, der eine Menge Gimmicks drauf hat. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe an Dynamik-, Resonanz- und Stereooptionen sowie 12 Effekte, von denen bis zu vier gleichzeitig aktiv sein können. Diese Funktionsvielfalt lässt wirklich nichts zu wünschen übrig, doch man sollte nicht zu nah an der Sonne fliegen. Bei intensivem Gebrauch des MIDI-Delays in Kombination mit dem Convolve-Effekt und dem Haltepedal kann dem Prozessor schnell mal die Luft ausgehen.

Prepared Piano mit Power

Bei ASCEND handelt es sich ja um eine außerordentlich umfangreiche Library, aber wie viel „Prepared“ steckt eigentlich in diesem Prepared Piano? Von den 16 Sound Sources fallen in diese Kategorie genau die Hälfte. Diese acht Sounds unterteilen sich dabei noch einmal in die Unterkategorien „Struck“ und „Sustained“.

Heavyocity ASCEND Modern Piano Sound Sources
Um Ladezeiten zu verringern, werden immer nur die ausgewählten Sounds geladen.

Unter Struck findet man all die Sounds, die durch verschiedenste Anschlagtechnik erzeugt wurden, um den Klavier-Sound zu erweitern oder zu verfremden. Die meisten dieser Sounds haben einen eher perkussiven Klangverlauf.

  • Muted: Hier wurden die Saiten mit Gummistoppern gedämpft. Vom Klang her erinnert es ein bisschen an ein Pizzicato.
  • Metal: Anstelle der Hämmer wurden zum Anschlagen der Saiten Metalllöffel verwendet. Dementsprechend klingt das Klavier um einiges metallischer und etwas unsauber.
  • Wood: Ähnlich wie Metal, nur wurden anstelle von Metalllöffeln dieses mal Holzstöcke verwendet. Dadurch klingt das ganze etwas dünner und erinnert an ein Cembalo.
  • Chain: Hier wurden Ketten auf die Saiten des Klaviers gelegt, was nicht nur für einen rasselnden Sound sorgt, sondern die Saiten auch ein bisschen dämpft. Die Kettengeräusche sind aber relativ zurückhaltend.

Unter Sustained verlassen wir den perkussiven Klangverlauf des akustischen Klaviers. Entsprechend finden sich in dieser Gruppe nun Klavierklänge, die im Ausklang durch unterschiedliche Spieltechniken verlängert wurden.

  • Brush: Hierbei wurde auf den Saiten ein Tremolo mit Schlagzeugbesen gespielt. Der Klang ist auf angenehme Weise ungleichmäßig, inklusive Lautstärkeschwankungen.
  • Twine: Wie der Name es schon vermuten lässt wurde ein Faden benutzt, um die Saiten zu spielen. Dazu wurde der Faden über bzw. durch mehrere Saiten gezogen. Das Ergebnis ist ein schon etwas kratziger Metallklang.
  • EBow: Eigentlich aus der Welt der Gitarren, wurde hier ein EBow benutzt, um die Klaviersaiten in Schwingung zu versetzen. Vom Klang her erinnert es an Twine, es klingt aber etwas sauberer.
  • Harmonics: Hier handelt es sich um den Resonanzklang der Klaviersaiten, was dem Ganzen zu einer gewissen verhallten Dissonanz verhilft.

Bei Brush, Twine und EBow ist das Besondere, dass es sich hier um Loops handelt, deren Tasten beliebig lange gehalten werden können.

ASCEND Modern Grand in Aktion

Die Grundlage aller Sounds sind natürlich die Samples an sich, und diese sind angenehm trocken und sauber aufgenommen. Mit acht Prepared-Piano-Elementen bietet ASCEND außerdem eine solide Auswahl an Spieltechniken. Dank der vielseitigen Kombinationsmöglichkeiten entstehen so unendlich viele Sounds und atmosphärische Klanglandschaften – vieles hat dabei Filmmusik-Qualität.

Allerdings muss man auch sagen, dass es sich nicht um unglaublich ausgefallene Prepared-Elemente handelt. Man ist hier eher auf der sicheren Seite geblieben und die Sounds lassen sich tonal wie gewohnt spielen. Doch dank der zahlreichen Effekte und Funktionen lassen sich die Sounds verformen. Gerade der Convolve-Effekt wirkt wahre Wunder.

Einzig hätte ich mir noch gewünscht, dass die Kettengeräusche bei dem „Chain“-Sound etwas krasser ausfallen. Aber ansonsten ist die Klangauswahl und die Qualität top.

Die Prepared-Samples sind übrigens nicht alles: In ASCEND steckt noch ein gesamtes Concert Grand. Neben dem normalen Close, Room, Under und Full Mix, gibt es auch die vier dazugehörigen ppp-Varianten. Diese machen dem Pianissimo-Spiel alle Ehre und bieten einen super sanften und weichen Klaviersound. Details, wie Sympathetic Resonance muss man hier nicht erwarten, immerhin aber gibt es mit mechanischen Pedal-Up/Down-Geräuschen Klangelemente, die Authentizität und Nähe entstehen lassen. Für die Ausrichtung dieser Piano-Library optimal.

Fazit: Individuelle Sounds mit viel Atmo

ASCEND Modern Grand überrascht immer wieder mit neuen aufregenden Sounds. Eine perfekte Grundlage für Filmmusik, Neo-Klassik-Piano-Tracks und sogar auch experimentelle Klangcollagen. Gerade der Three Point Mixer und Convolve-Effekt haben mich überzeugt. Da auch noch ein herkömmliches Concert D Grand Piano inklusive Pianissimo-Samples enthalten ist, kann man auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis keineswegs meckern.

Sucht man eine Prepared-Piano-Library, ist man mit ASCEND auf der sicheren Seite, sofern man vor allem tonal spielbare Piano-Sounds bevorzugt. Wer die originalen Partituren von John Cage umsetzen möchte, muss sich nach einer anderen Piano-Library umschauen.

Heavyocity ASCEND Modern Piano - GUI

Heavyocity ASCEND Modern Grand – Überblick

Plattform: Piano-Library für NI Kontakt bzw. Kontakt Player
Speicher: 48 GB Samples
Hersteller/Vertrieb: Heavyocity/Best Service

Janis Theurer - Autor bei PIANOO

Janis Theurer

Eine perfekte Grundlage für Filmmusik, Neo-Klassik-Piano-Tracks und sogar auch experimentelle Klangcollagen.


ASCEND Modern Grand :   149 €

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