Samples und Dynamik: Velocity Switch
Auch die Darstellung der Klangdynamik ist mit einem einzelnen Sample nur eingeschränkt möglich. Die dramatischen Klangänderungen, die ein Konzertflügel produzieren kann, werden dabei aber nicht berücksichtigt. Daher teilt man hier den Verlauf von pianissimo bis fortissimo in mehrere Velocity-Switch-Sample-Ebenen auf. Jeder einzelne Ton wird also mehrfach in verschiedenen Anschlagstärken aufgenommen.
Je mehr solcher Velocity-Ebenen ein Piano-Sound besitzt, desto eher nimmt man den Klangverlauf bei unterschiedlicher Anschlagdynamik als fließend wahr. Also je feiner die Auflösung, desto authentischer der digitale Klavierklang. Für Laien und Anfänger sind diese Zusammenhänge besonders schwierig einzuschätzen. Gerade in der Einsteiger-Klasse – besonders in der Low-Budget-Klasse – gibt es Instrumente, deren Klavierklang mit sehr wenigen Velocity-Ebenen auskommen müssen. Das Resultat sind sprunghafte Wechsel in der Klangfarbe bei anschlagdynamischem Spiel. Das ist insbesondere bei Anfänger-Digitalpianos ungünstig, denn wie soll man damit vernünftig den dynamischen Klavieranschlag lernen?
Velocity Ebenen ohne Übergänge
Die Klangerzeugungen moderner Digitalpianos geben da kaum Anlass zur Kritik. Denn hier werden neueste Technologien verwendet, die zwischen den Velocity-Ebenen für sanfte Übergänge sorgen. Wie genau die Interpolation zwischen dem unterschiedlichen Obertongehalt der Velocity-Ebenen geschieht, da hat jeder Hersteller sein eigenes Rezept. Es kommen komplexe Filter und auch Physical Modeling zum Einsatz. Als Anwender kann einem das letztendlich egal sein, denn entscheidend ist immer das Resultat: Ein authentisches Spielgefühl dank hochauflösender Umsetzung der Anschlagdynamik.