#stayhome: Klavier lernen in Zeiten von Corona

 

  • Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des neuen Corona-Virus verbringen wir viel Zeit daheim. Viele wollen die Gelegenheit nutzen, um ein Musikinstrument zu erlernen.
  • Für private Musikschulen ist die Corona-Krise eine Katastrophe, aber zugleich auch eine Chance: Denn das Interesse auf Online-Angebote zum Musikmachen ist derzeit riesig groß.
  • Es gibt verschiedene Wege, online Klavier zu lernen – vom eLearning-Portal bis zum virtuellen Face2Face-Unterricht. Hier ein paar Tipps zu den verfügbaren Tools.
#stay@home Klavier lernen mit music2me
(Bildquelle: music2me)

Was soll man bloß mit der ganzen Zeit anfangen, wenn der Geschirrspüler bereits ausgeräumt, sämtliche Mediatheken abgescannt und alle Einkäufe getätigt sind? Na klar doch: Klavier spielen, üben, komponieren, jammen, lernen. Klavierunterricht ist in diesen Tagen vor allem online gefragt. 

Schon mit Beginn des ersten Lockdown in 2020 haben viele den Entschluss gefasst, die Zeit sinnvoll zu nutzen – um Dinge anzugehen, die man immer schon machen wollte, zum Beispiel: Mit dem Klavier spielen beginnen. Zu beobachten war ein regelrechter Run auf die Einsteiger-Digitalpianos, die zum Jahresende fast alle ausverkauft waren.

Während es über den Jahreswechsel in den nächsten Lockdown ging, stieg auch die Nachfrage nach Klavierunterricht. Online-Klavierunterricht natürlich, denn aufgrund der Kontaktbeschränkungen ist herkömmlicher Face2face-Unterricht gerade nicht möglich.

Online Klavier lernen kann man auf verschiedene Weise – zunächst hat man da vielleicht eLearning-Portable im Blick, aber auch Face2face-Unterricht ist online möglich und wird von vielen Musikschulen angeboten. Die folgenden Kapitel geben einen Überblick zu den Möglichkeiten.

Günstig einsteigen mit Thomann und music2me

Um möglichst vielen Newcomern den günstigen Einstieg zu ermöglichen, stellte das Musikhaus Thomann ein limitiertes Spezial-Angebot der Online-Klavierschule music2me.de in den Online Store: 6 Monate Online-Klavierunterricht für nur 1 Euro – so lautete das „music2me Stay@home“-Special mit begrenzter Anzahl der Kurse.

Das Angebot enthielt keinerlei Abo-Fallen, lediglich die Bedingung, dass der Gutschein innerhalb von vier Wochen nach Erwerb einzutauschen sei. Eigentlich doch eine hervorragende Sache mit einer unverkennbar positiven Message: Die Nachfrage auf Online-Unterricht steigt immens – bitte, legt los!

Von der guten Aktion zum Shitstorm

Vermutlich hätte sich niemand an der Stay@home-Aktion gestört, sie entwickelte sich jedoch zu einem zum regelrechten Shitstorm. Tatsächlich legt Thomann schon seit geraumer Zeit Online-Kurse beim Kauf von Einsteiger-Instrumenten bei – nicht nur von music2me, sondern auch von Skoove, Tonestro, Fretello. 

Die Werbekampagne auf den Social-Media-Kanälen erntete herbe Kritik, vor allem von Musiklehrer*innen. Auf eine Weise schon nachvollziehbar, denn private Musikschulen erleben gerade wie auch viele Freiberufler*innen ein Desaster: Im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung des neuen Corona-Virus mussten sie ihren Betrieb einstellen.

Die Angelegenheit motivierte sogar zu einem Artikel im Blog „Musikschule intern“ mit dem Titel: Will Thomann die Musikschulen vernichten? Solch ein Ansinnen klingt doch sehr unwahrscheinlich, und im t.Blog-Eintrag äußert sich Thomann ausführlich zum Ziel der Aktion – das da lautet: „Mehr Musik machen“. 

Klavierunterricht in Zeiten von Corona

Für unzählige private Musikschulen ist die Corona-Krise eine existentielle Katastrophe, aber zugleich auch eine Chance: Denn das Interesse auf Online-Angebote zum Musikmachen ist derzeit riesig groß. Und viele Musiklehrer*innen, die eigentlich Face2face-Unterricht machen, haben digitale Unterrichtsmöglichkeiten entwickelt. Andere haben diese Möglichkeiten auch schon vor Corona genutzt, nun aber weiter ausgebaut. Denn die Digitalisierung hat sich in Corona-Zeiten schnell weiterentwickelt.

Kann jeder online unterrichten?

Zu Zeiten des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurden reihenweise Whatsapp-Gruppen gegründet, um Unterrichtsmaterial per Audio und Video auszutauschen. Aber wie funktioniert eigentlich eine virtuelle Face2face-Situation?  Verschiedene Ansätze zeigt dieser Artikel auf Bonedo.de: „Wie dein Online-Musikunterricht gelingt.

Dabei macht Doozzoo den professionellsten Eindruck, da es auch explizit zum Unterrichten gemacht ist und entsprechende Funktionalität mitbringt, wie z.B. der Austausch von Unterrichtsmaterial, Metronom etc. mitbringt. Es ist für Musiklehrer*innen kostenpflichtig, wobei sich der Preis je nach Anzahl der Schüler*innen richtet. Für Schüler*innen ist die Nutzung dann kostenlos. Man muss keine spezielle Software nutzen, Doozzoo ermöglicht eine Audio-Qualität, läuft über den Internet-Browser und kann auch mit Smartphones genutzt werden.  Infos unter: doozzoo.com

 

Online-Klavierunterricht geben mit externer Webcam
Online-Unterricht geben mit Skype (Foto: J. Sunderkötter)

Online-Unterricht über Skype, Zoom, Facetime

Inzwischen haben sich viele Klavierlehrer*innen auf die Pandemie-bedingten Einschränkungen eingestellt und bieten Remote-Klavierunterricht an. Die bekannten Video-Konferenz-Tools sind praktikabel wegen der einfachen Handhabung und Verfügbarkeit. Das Manko dieser Notlösung: Die Tonqualität. Diese schwankt generell und ist je nach Anbieter mal mehr, mal weniger schlecht.

Das Problem lässt sich nicht ganz beseitigen, aber durchaus in den Griff bekommen, um damit komfortabler zu arbeiten. In diesem Artikel auf PIANOO.de haben wir ein paar Ideen zusammengetragen, wie das für kleines Budget machbar ist: Online-Klavierunterricht mit Skype: Sound verbessern

3 Tools, um selber Online-Unterricht zu machen

Hier noch ein Beispiel, dass man gar nicht viel Equipment braucht. Wie man mit geringem finanziellen Aufwand, selber Online-Unterricht geben kann, zeigt der Musiker, Produzent und Sounddesigner Tim Heinrich in seinem „SounTHcast“: Drei Tools für den Online-Unterricht.

Audio, Video & Screencast streamen

OBS Studio – dahinter verbirgt sich die Bezeichnung Open Broadcaster Software. OBS Studio ermöglicht Live-Streaming von Audio, Video und Computerbildschirm. So kann man z.B. Tastatur und Hände, Face2Face-Situation und z.B. die Darstellung von Notationssoftware oder Event-Editor eines Sequenzers live ins Internet übertragen.

Open Broadcaster ist ein Tipp für alle, die mehr als nur eine Facetime-Kamera brauchen, um z.B. auf verschiedene Kameraperspektiven schalten zu können (face2face, Details von Instrument, Noten, Bildschirm etc.). Insofern arbeitet Open Broadcaster wie die Bildregie eines Fernsehstudios. OBS kann aber nicht nur streamen, sondern dank „Virtual-Camera-Mode“ auch anderen Streaming-Programmen als virtuelle Bild- und Tonquelle dienen.

Die Software OBS Studio ist ein Open-Source-Projekt und kostenlos für Windows, MacOS und Linux als Download erhältlich.

Hier geht’s zur Website der Open Broadcaster Software

Im Youtube-Video unten zeigt Peter Nyboer vom Controller-Hersteller Sensel wie er sein Live-Streaming-Setup mit OBS Studio einrichtet. Zum Umschalten der verschiedenen Video-Quellen nutzt er den Controller Sensel Morph. Das Thema „Klavierunterricht“ steht bei ihm zwar nicht im Vordergrund, aber man kann sehr gut erkennen, wie das Ganze funktioniert. Er erklärt in dem Video auch, welche Settings auf Youtube zu erledigen sind, um einen Live-Stream zu senden.

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Praxisbericht: Unterricht per Online-Konferenz

Es fehlt nicht an Plattformen und Online-Diensten, die für den Face2Face-Unterricht im Web geeignet sind. Aber wie genau baut man ein Setup auf, mit dem man selber unterrichten kann? Schließlich will man kommunizieren und zusätzlich das Instrument im Detail zeigen. Was zunächst eine komplizierte Verschaltung von Audio- und Videoquellen vermuten lässt, ist letztendlich aber gar nicht so schwierig zu bewerkstelligen. So zeigt es der Musiker und Autor Markus Galla in seinem Artikel auf Amazona.de – die perfekte Vorlage zum Selber- bzw. Nachmachen.

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