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Test: Native Instruments Piano Colors – Komplete Instrument

  • Die Klangfarbenwelt des Klaviers als Komplete-Instrument für NI Kontakt und Kontakt Player.
  • Piano Colors ist eine riesige Sammlung mit inspirierenden Sounds, ideal für die kreative Musik- und Medien-Produktion.
  • Über verschiedene Layer lassen sich Klangaspekte akustischer und elektrischer Klaviere zu ausdrucksstarken und fantasievollen Sounds kombinieren.
Native Instruments Piano Colors
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Dieser Neuzugang der Komplete-Reihe macht neugierig, zumal hier wieder die Piano-Sampling-Experten von Galaxy Instruments am Werk waren. Wer bereits die Komplete-Instrumente Noire oder Una Corda für ihren speziellen Sound schätzt, wird diese Piano-Library lieben. Native Instruments Piano Colors ist eine ideale Ergänzung und widmet sich vor allem den wundersamen Nebensächlichkeiten – Geräuschen und Sounds, wie man sie nur mit Extended bzw. Prepared Piano Techniken erzeugen kann.

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Das Ziel: Atmosphäre schaffen mit Tiefe und Dimension.

Bei einer neuen Klavier-Library von Galaxy Instruments darf man ruhig hellhörig werden, denn seit über einem Jahrzehnt begeistert das in Deutschland ansässige Entwicklerteam mit hochwertigen Software-Pianos. Dazu gehören die unter eigenem Namen veröffentlichten Galaxy Pianos wie z.B. Vintage D, vor allem aber eben auch zahlreiche Komplete-Instrumente mit dem gewissen Extra: Una Corda, Noire, The Giant, The Gentleman oder The Grandeur stammen allesamt von Galaxy Instruments wie eben auch das neue Piano Colors.

Was heißt hier Piano-Farben?

Bei rund 56GB Sampling-Material kann man davon ausgehen, dass Piano Colors eine Menge Farbe mitbringt. Der Kick an der Sache: Es geht hier vor allem um fantasievolle, Atmosphäre schaffende Klangfarben, die mit verschiedensten Extended- und Prepared-Piano-Techniken geschaffen wurden.

Man kann sich das Ganze auch so vorstellen, als würde man mit einer akustischen Lupe in den Klangkörper eines Pianos abtauchen. Sogar die reinen mechanischen Geräusche von Tasten, Hammermechanik, Pedalen und Dämpfern gibt es hier. Sehr praktisch beispielsweise, um weniger lebhaften Klavier-Sounds ein wenig Patina zu verleihen. Aber Native Instruments Piano Colors kann viel, viel mehr.

Native Instruments Piano Colors – das Konzept

Vor allem überrascht Piano Colors mit fantastischen Sounds, die inspirieren und eben auch einer Musik-Produktion das gewisse Etwas geben können. Ob gebürstet, gezupft, geschlagen oder mit einem Bogen gespielt – mit unglaublichen 87 Klangquellen bekommt man hier eine große Klangvielfalt. Da kommen die zwei Layer-Funktionen wie gerufen. Jedem der beiden Layer kann dabei ein Sound und eine Vielzahl an Effekten zugewiesen werden.

Für etwas abstraktere Klänge, wie Mechanik oder Pedalgeräusche, gibt es zusätzlich noch den „Noises“-Layer. Sogar durch den „Faktor Mensch“ verursachtes Rascheln und Klappern sind hier Teil des Sortiments. Das Ziel: Atmosphäre schaffen mit Tiefe und Dimension.

Gummistücke, Papier und Metall zwischen oder auf den Saiten sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, um ein Klavier zu präparieren. (Bildquelle: Native Instruments)
Gummistücke, Papier und Metall zwischen oder auf den Saiten sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, um ein Klavier zu präparieren. (Bildquelle: Native Instruments)

Sounds in Bewegung bringen

Für unberechenbare Klangkulissen steht dann noch die Particle Engine zur Verfügung. Diese basiert zwar auf den 87 Sounds der beiden Layer, doch dieses mal werden Elemente wie Stereobild und Rhythmus durch diverse Algorithmen und Automationen variiert.

Um die vier Elemente anschließend noch zu veredeln, darf man sich an einer Reihe von Funktionen bedienen. Im Fokus stehen dabei ein Arpeggiator und ein Expression Knob. Doch die diversen Effekte wie Equalizer, Hallräume oder Kompressoren sollte man nicht unterschätzen – übrigens auch die benötigte Prozessorleistung der Effekte. Gerade die Hallräume können weniger leistungsstarke Computer ins Schwitzen bringen, besonders wenn mehrere Instanzen der Library gleichzeitig im Einsatz sind.

Die Hauptansicht von Native Instruments Piano Colors: Die vier Lichtsäulen im Hintergrund repräsentieren die Lautstärken der vier Elemente: Noises, Layer I, Layer II und Particles.
Die Hauptansicht von Native Instruments Piano Colors: Die vier Lichtsäulen im Hintergrund repräsentieren die Lautstärken der vier Elemente: Noises, Layer I, Layer II und Particles.

Sieht schick aus und kann ganz schön viel

Das Hauptmenü von Piano Colors ist wirklich wunderschön, aber die vier Lichtsäulen im Hintergrund sind nicht nur zur Show. Sie repräsentieren die Lautstärken der vier Elemente: Noises, Layer I, Layer II und Particles.

Doch unter der Haube steckt noch so viel mehr. Egal für welchen Abschnitt man sich entscheidet, man wird mit Knöpfen und Menüs geradezu überschüttet. Gerade als Hobbymusiker*in kann man sich hier schonmal überfordert fühlen. Dennoch: Wer gerne kreativ an Sounds herum schraubt, wird sich über die vielen Möglichkeiten sehr freuen – und letztendlich ist alles gar nicht so schwierig wie es einem zunächst vorkommen mag.

Die fünf Unterkategorien der beiden Layer sind voll mit Funktionen. Um den Überblick zu behalten empfiehlt sich ein Blick in die Anleitung.
Die fünf Unterkategorien der beiden Layer sind voll mit Funktionen. Um den Überblick zu behalten empfiehlt sich ein Blick in die Anleitung.

Inspirationsquelle Presets

Die zahlreichen Funktionen machen Piano Colors erst zu dem, was es ist: Eine große Inspirationsquelle. Und es gibt jede Menge Presets, die nach verschiedenen Kategorien und Genres geordnet sind. Jedes Preset enthält dann eine ganze Soundkulisse.

Möchte man es kleiner angehen, kann man Presets für individuelle Elemente auswählen. So hat der Arpeggiator zum Beispiel 156 komplett vorgefertigte Strukturen und Rhythmen zur Auswahl. Auch die beiden Layer haben ihre eigenen 160 Presets. Hier kann man sogar noch eine Ebene tiefer gehen, denn bei jedem Layer stehen neun Effekte zur Auswahl, welche jeweils noch einmal bis zu 46 Presets haben. Und wer hätte es gedacht, die Particle Engine hat natürlich auch ihre eigenen 136 Presets. Allein durch die Kombination dieser vorgefertigten Einzelteile kann man schon selber tolle Varianten der Presets schaffen – die Handhabung: kinderleicht.

Die weißen Linien geben an, wie viel Einfluss der Expression Knob auf den Wert hat. Die weißen Punkte zeigen den momentanen Wert an.
Die weißen Linien geben an, wie viel Einfluss der Expression Knob auf den Wert hat. Die weißen Punkte zeigen den momentanen Wert an.

Der Expression Knob – One Knob to rule them all

Ob selbst gebastelt oder als Preset geladen – Piano Colors ist voller lebhafter Sounds. Um diese unter Kontrolle zu bekommen, befindet sich am oberen Rand der Library der Expression Knob, welcher standardmäßig mit dem Modulation-Wheel des Masterkeyboards verknüpft ist.

Überall in der Library findet man kleine Doppel-Pfeile verteilt, die sich neben gut 80% aller Schieberegler und Knöpfe befinden.  Klickt und zieht man an diesen Pfeilen, kann man festlegen, wie viel Einfluss der Expression Knob über den jeweiligen Regler hat.

Die Particle Engine - und alles bewegt sich: Mit einer Kombination aus kontrolliertem Zufall und gezielt ausgewählten Sounds kann man kinderleicht rhythmische Klangteppiche erzeugen.
Die Particle Engine - und alles bewegt sich: Mit einer Kombination aus kontrolliertem Zufall und gezielt ausgewählten Sounds kann man kinderleicht rhythmische Klangteppiche erzeugen.

Wunderschöne (Klang-)farbenwelt

Bei Prepared Pianos denkt man schnell an schrille Geräusche, die man gern in die Genres Avantgarde und Neue Musik sortiert. Doch Piano Colors fällt definitiv eher in die Kategorie der tonalen Prepared Pianos.

Hochwertige Samples und abwechslungsreiche Effekte sorgen für ein rundum solides Klangergebnis, das sich für allerlei Genres eignet. Ob Film-, Ambient- oder Elektronische Musik, ja sogar Orchester und Pop kann die Library.

Dabei nimmt Native Instruments Piano Colors aber häufig die Rolle eines Begleitinstruments ein. Wirkliche Grenzen gibt es bei der Klanggestaltung allerdings nicht, was für die Vielfalt der Sound Sources spricht.

Ein E-Bow (links) ist ein Gerät aus der Welt der Gitarren, welches Saiten elektromagnetisch in Schwingung versetzen kann. (Bildquelle: Native Instruments)
Ein E-Bow (links) ist ein Gerät aus der Welt der Gitarren, welches Saiten elektromagnetisch in Schwingung versetzen kann. (Bildquelle: Native Instruments)

Piano Colors: Extended & Prepared Piano Techniques

Ob gebürstet, gezupft, mit Schrauben zwischen den Saiten oder mit einem Bogen gespielt, ja sogar E-Bow Geräte und Klobürsten kamen zum Einsatz. (Ja, wirklich.) Meine Favoriten sind die Resonanz-Presets. Die frei schwingenden Saiten erschaffen einen leicht rauen, aber dennoch harmonischen Klang, der ein breites Frequenzspektrum füllt. Auch von den perkussiven Elementen war ich positiv überrascht. Diese glänzen vor allem dank der Hilfe des mächtigen Arpeggiators.

Fazit: Faszinierend

Wer sich von Piano Colors ein Grand Piano erhofft, wird wohl eher enttäuscht werden. Das Komplete-Instrument ist viel mehr als Ergänzung zu betrachten, die das musikalische Vokabular zum Thema „Piano“ erweitert mit vielen faszinierenden, kreativen und inspirierenden Sounds.

Native Instruments Piano Colors ist eine wirkliche Bereicherung für die Musik- und Medien-Produktion. Musik für Film oder Games, Sounddesign, Electronica, Pop-Musik oder einfach, um Spaß an tollen Sounds zu haben – dafür bietet Piano Colors viele hochwertige Sound-Presets und vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten für eigene Kreationen.

Native Instruments Piano Colors – Überblick

Erhältlich seit: 07.2021
Plattform: Komplete-Instrument für NI Kontakt/Kontakt Player (kostenlos)
Leistungsanforderungen: hoch, 56GB Samples (Download: 28GB)
Hersteller/Vertrieb: Native Instruments/Galaxy Instruments

Janis Theurer - Autor bei PIANOO

Janis Theurer

Musik für Film oder Games, Sounddesign, Electronica, Pop-Musik oder einfach, um Spaß an tollen Sounds zu haben - dafür bietet Piano Colors viele hochwertige Sound-Presets und vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten für eigene Kreationen.


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